Neues Mobiliar – Schüler packen selbst mit an

Schwerte.   Das Klassenmobiliar der Realschule am Bohlgarten war museumsreif. Nun bekommen die Schüler neue Stühle und Tische.

Da packten doch Lennart Eckel und Julian Telth gern mit an, als gestern Morgen der große Möbel-Lkw vorfuhr. „Endlich bekommen wir neue Stühle und Tische“ freuten sich die beiden Jugendlichen, die die Realschule am Bohlgarten besuchen, und sie sollten mit ihrer Begeisterung nicht allein bleiben. „Das wurde auch mal Zeit“, sagte Fabio Grünemann, der wie viele andere Jugendliche gern bereit war, für ein paar Minuten Möbelpacker zu spielen.

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Die alten Schätzchen an Tischen und Stühlen sollen aus den Klassen verschwinden. „Nach vierzig Jahren muss da endlich mal etwas Neues her“, sagt Eva Brinkhoff, kommissarische Leiterin der Schule. Als sie im Sommer von Dortmund nach Schwerte kam, war die Pädagogin bei dem Anblick des Klassenmobiliars „echt erschrocken“. Das hatte schon etwas von Museumsreife. Doch woher soll das Geld kommen, wenn die Stadt zwar 4000 Euro aufbringen kann, aber ein Austausch in allen 16 Klassenräumen rund 30 000 Euro kostet?

Ein Drittel der Summe konnte die Schule bislang selbst aufbringen. Neben dem Geld von der Stadt lagen noch Spenden bereit, so dass seit gestern schon alle 10er und zwei 9er Klassen die bunten Stühle nutzen können. Mehrere Angebote habe man eingeholt, berichtet Brinkhoff, und sich für eine Dortmunder Firma entschieden.

„Das bringt Farbe in den Unterricht“, riefen einige Schüler, als der Lkw-Fahrer den Laderaum öffnete und unter den Abdeckungen rote, grüne, blaue und orangefarbene Modelle sichtbar wurden. Nicht nur bei der Farbenwahl hatten Schüler und Lehrer ein Wörtchen mitzureden, auch bei Form und Größe waren sie gefragt. „Da die Stühle ergonomisch sind, haben wir vorher gemessen, wie groß unsere Schüler sind, damit die Sitzgelegenheiten auch entsprechend angepasst werden.“

Auch wenn gestern noch nicht alle Klassen bedacht wurden, brauchen die übrigen Schüler nicht zu verzagen. Die Schule will weiter Spenden sammeln, um auch die noch fehlenden Räume mit neuem Mobiliar zu bestücken. Geld soll unter anderem bei einer Autowaschaktionen oder beim Sponsorenlauf zusammenkommen, der dieses Jahr nicht für das Kinderdorf Avicres, sondern für das eigene Haus bestimmt ist. Das ganze Projekt „wollen wir finanziell selbst stemmen“, sagt Brinkhoff.

Zwischen die Stühle hat sie sich übrigens nicht gesetzt, als sie ihre Idee bei einer Schülerversammlung vorstellte. Die Kinder und Jugendlichen hatte sie sofort auf ihrer Seite.

WAZ vom 20.01.2012, Theo Körner