Aktionstag Schulsozialarbeit

Aktenzeichen RABS / 21052014/1040

Datum: Mittwoch, 21.05.2014

Ort: Schulhof unserer Realschule, Holzener Weg 22, 58239 Schwerte

Schulsozialarbeit

Beschreibung des Tatorts: Skelettierte Leiche mit erheblichen Blutspuren auf der Kleidung, umringt von entsetzten Schülerinnen und Schülern, ausgerüstet mit roten Karten und einem Spruchband.

Am Mittwoch, 21.05.2014, floss auf unserem Schulhof Blut. Entsetzte Schülerinnen und Schüler standen um das Skelett der Leiche herum und waren fassungslos.

Wer wäre zu so einer Tat fähig? – Warum musste es geschehen? – Wo sind die Täter und Mittäter zu finden? – Wer übernimmt Verantwortung für die Folgen der Tat?

Diese Fragen waren auf den Gesichtern der Umstehenden deutlich zu lesen, vermischt mit Wut auf die – am Anfang noch unbekannten – Täter.

Nach und nach sickerten immer mehr Informationen über den Hintergrund der Tat und die zahlreichen Verursacher zu der Schülerschaft durch. Das Motiv war schnell gefunden: Geld. Wie so oft war das liebe Geld der Beweggrund. Das alleine verstärkte schon die Wut bei den Anwesenden, aber die nächste Erkenntnis sorgte für Bestürzung. Diese Tat hat auch große Auswirkungen auf jeden der Schulgemeinschaft, denn die Unterstützung, die die Leiche vor ihrem vorzeitigen Ableben hier bei uns gegeben hat, würde nun wegfallen. Ersatzlos gestrichen, exterminiert, auslaufen gelassen.

Unglaube verbreitete sich unter den Zeugen. Was? Das wird uns genommen? – Wird hier nicht an der Zukunft gearbeitet? – Und daran wird jetzt gespart? – Und dann werden noch schöne (Trauer)Reden über die Leiche gehalten, wie gut und hilfreich sie war? – Wie unverzichtbar die Arbeit eigentlich war? – Dass sie eigentlich weiterleben müsste?

Die Verantwortlichen hatten nur eine Reaktion verdient – die rote Karte! Dahinter eine klare Botschaft: NICHT MIT UNS! – Schulsozialarbeit darf nicht sterben!

Glücklicherweise ist niemandem wirklich Schaden zugefügt worden. Stellvertretend für unseren Schulsozialarbeiter, Michael Bredenbeck und die Schulsozialarbeit insgesamt ist das Unterrichtsskelett aus dem Biologieunterricht „gestorben“ und mit Kunstblut verziert worden. Rund um den „Tatort“ standen, mit roten Karten ausgestattet, die Schülerinnen und Schüler und einige Lehrkräfte unserer Schule. Einige Schülerinnen und Schüler hielten ein Plakat mit der Forderung der Schule „SCHULSOZIALARBEIT DARF NICHT STERBEN“ hoch. Dann zeigte die Schülerschaft gemeinsam der Politik die rote Karte. Es muss Schluss sein mit dem Schwarzen-Peter-Spiel zwischen Bund, Land und Kommune.

Seit Oktober 2011 gibt es im Kreis Unna Schulsozialarbeit im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepaketes. 57 Schulsozialarbeiterinnen und –arbeiter unterstützen Grund-, Haupt-, Real-, Gesamtschulen, Berufskollegs und Gymnasien. Finanziert wurden diese Stellen, wie in ganz Deutschland durch den Bund. Allerdings war diese Finanzierung im Kreis Unna erstmal bis 31.07.2014 befristet und bis 31.12.2013 sollten die politischen Entscheidungsträger auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene eine unbefristete Lösung finden. Dies ist nicht geschehen und so schieben sich die unterschiedlichen Vertreter von Bundesregierung, den verschiedenen Landesregierungen und den Kommunen die Verantwortung der Finanzierung zu.

Der Kreistag des Kreises Unna hat in seiner Sitzung am 06.05.2014 Verantwortung übernommen und, mit der Entscheidung die Schulsozialarbeit im begrenzten Rahmen bis zum 31.07.2015 selbst zu finanzieren, ein Signal gesetzt. Diese kurzfristige Lösung ist aber nur ein kleiner Aufschub und gerade in Schulen ist langfristige Sicherheit sehr wichtig.

Deshalb können wir uns nicht auf diesem Jahr Verlängerung ausruhen, sondern müssen weiter die Politik in die Verantwortung nehmen, möglichst schnell eine dauerhafte Lösung zu finden.

Gemeinsam.

Für die Schulen.

Für ein soziales Miteinander.

Für die Schülerinnen und Schülern.

Schulsozialarbeit darf nicht sterben.

Schulsozialarbeit muss bleiben. Dauerhaft.

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